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Kontext

Schon die Bologna-Reform 1999 ist das Ergebnis einer Tendenz, die Wissen nicht als Gemeinschaftswohl, sondern als Wettbewerbsgegenstand definiert. Wissen sollte nicht dem Wettbewerb unterliegen!


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Aus der Bologna-Reform folgt eine Vereinheitlichung der Studiengänge, welche unter anderem zu einer zu kurzen Studienzeit führt, die die Möglichkeit einer akademischen Tiefe und die tief gehende Auseinandersetzung mit dem eigenen Fach unmöglich macht. Statt den Fokus auf die Wissenschaftsorientierung zu legen, solle vielmehr die Beschäftigungsfähigkeit der Absolvent*innen am Arbeitsmarkt Priorität haben.


Hinzu kommt, dass die Universitäten auf eine Finanzierung durch Drittmittel angewiesen sind: Dabei erhalten allerdings nicht alle Fachbereiche die gleiche Unterstützung. Die Gesellschaftswissenschaften z. B., unterliegen bei kritischer Lehre und Forschung nicht denselben Verwertungslogiken und sind im Drittmittelwettbewerb dementsprechend strukturell benachteiligt. Auch in diesem Fall basiert die Verteilung der Finanzmittel also auf Marktinteressen.


Dass den Bereichen, die nicht als marktrelevant angesehen werden, nach und nach immer weitreichender finanzielle Mittel fehlen, war über den Zeitraum der letzten 21 Jahre zu beobachten und ist demnach nichts Neues.

Es ist daher auch nicht sonderlich verwunderlich, dass seit einiger Zeit vor allem die gesellschaftswissenschaftlichen Studiengänge an verschiedenen Universitäten unterfinanziert sind.


Das Defizit von ca. 11 Millionen Euro, welches der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften- und Philosophie an der Philipps-Universität Marburg über die Jahre angehäuft hat, konnte nur entstehen, weil sowohl der Aufbau der Lehre als auch dessen Finanzierung im Generellen strukturell völlig falsch angegangen und gehandhabt wird.


Auch wenn es uns, die Studierenden des Fachbereiches der Gesellschaftswissenschaften- und Philosophie, nicht sonderlich erstaunt hat, dass gerade an unserem Fachbereich diese strukturelle Unterfinanzierung extrem ist, ist die Art und Weise, an die Problematik ranzugehen, dennoch schockierend.


Der Beschluss, die sowieso schon knappen Gelder weiterhin zu kürzen, suggeriert, dass wir dieses Defizit als Fachbereich, selbst zu verantworten haben. Das ist ein fataler Fehlschluss, dem wir als Bündnis entgegentreten wollen!


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